Unabhängige Studierende?

schafwuergLetzte Woche Mittwoch bin ich über ein Interview von Sandra Glanzer mit dem Finanz-, Wirtschafts- und Kulturreferent Vize-Bgm. von Klagenfurt Albert Gunzer (FPK) in der Kärntner Woche gestolpert, das ich einfach genauer lesen musste, da ich selbst Interesse an einer Veranstaltung auf der Seebühne gehabt hätte.

Kurz: Wird wohl nichts werden mit der Brut Kinderkrebshilfe- Gala am See; dafür kommt der Klumm- Ehemann  und so Zeug, das wohl wie üblich super Gewinne einspielen wird.

Neben dem üblichen Politiker „Bla- bla“ kam jedoch noch eine andere Aussage ganz am Anfang vor, die meine Aufmerksamkeit  auf sich zog:

[quote]„Der Schlüssel zur 100.000 Einwohner-Marke ist die Universität – immerhin haben wir mehr als 10.000 Studierende in Klagenfurt“, so Gunzer. Gemeinsam mit der ÖH sei man dabei, „Vorteile für Studierende auszuarbeiten“, damit diese ihren Hauptwohnsitz in der Lindwurmstadt anmelden. [/quote]

War da nicht schon einmal ‚was? Ja genau. Sein Sohn war das damals mit bei dem Antrittsbesuch beim Haider in der Landesregierung. Schon wieder vergessen? Naja; ist auch schon wieder lange her und ich habe mir nach meinem Beitrag zu dem Thema öfters etwas zum Thema „Sippenhaftung“ anhören können. Dabei wird auch schon der leiseste Verdacht in die Richtung nach wie vor instinktiv kategorisch von allen Beteiligten abgestritten. Ob das nicht schon irgendwie den gegenteiligen Effekt erzielt? Egal. Daniel ist nicht mehr ÖH-Vorsitzender, sondern sein Spezi das Elektrosagl (sry, wenn da jetzt ein freudscher Grammatikfehler passiert sein sollte ^^).

Was sollte die ÖH eigentlich tun? Kurz gesagt: Die Österreichische HochschülerInnenschaft, wie sie sich selber nennt, ist die Interessensvertretung der Studierenden in Österreich. So stellen wir uns das auch alle idealtypisch vor und zahlen brav unseren Zwangsbeitrag. Allerdings gibt es da auch so Phänomen wie: „…die einzige aktive parteiunabhängige Gruppierung von Studierenden an der Uni Klagenfurt“, die uns da den ganzen Spaß damit versauen und brav bei „den Mächtigen“ buckeln. Dabei fing alles so schön an:

1999 von der AG weg, dann gleich in die ÖH rein und bald darauf den Vorsitz „erobert“. Doch schon wenig später begannen seltsame Dinge zu passieren. Immer mehr und mehr gewann das Rektorat Einfluss auf anständige, unabhängige Vorsitzende. Arbeit für Studierende OHNE Parteizugehörigkeit wich offensichtlich einem neuen Gefühl von Proporz. Erste Erfolge im Finanzministerium dann jedoch eher am Abstellgleis, auch wenn im konkreten Fall mit „der Uni“, gegenüber sie uns ja vertreten hätten sollen, ins Bett gestiegen wurde.

Die „Strafe“ folgte sogleich: 2005 verlor die PLUS den Vorsitz an eine, zugegebener Maßen vom VsStÖ dominierte, ÖH-Exekutive, in der sich die GRAS zum ersten Mal als rückgratlose Steigbügelhalter bewiesen. Weder ein Mandat mehr, noch ein paar gute Ideen, deren Umsetzung allerdings komplett ausließ, konnte die GRAS vor dem kompletten Zusammenbruch bis 2007 retten. Aber dazu ein anderes Mal mehr.

Was also tun? Der Pluspunkt erschien nicht mehr regelmäßig, da der Zugriff auf die ÖH-Drucker erschwert war und es herrschte allgemeine Lethargie. Ich bin mir sicher, die verantwortlichen Protagonisten haben da wirklich in langen, panisch anmutenden Sitzungen darüber beraten. Heraus kam allem Anschein nach folgendes:

Die PLUS sollte sich zusätzlich zum Rektorat  auch noch mit dessen liebsten Verhandlungspartner, dem Land Kärnten, solidarisieren. Anders ist die Kandidatur von Daniel Gunzer 2007 nicht zu erklären. Sicher, die PLUS ist voll mit, naja, sagen wir einmal Leuten von „einfachem Gemüt“. Aber von denen konnte wenigstens der ein oder andere halbwegs normal argumentieren. Die Stotterei bei den ganzen Podiumsdiskussionen hätten wir mit einem anderen Kandidaten seitens der PLUS den Kommunisten überlassen können. Leider war das dann nicht der Fall.

Also habe ich mir ein paar Rüffel für meine Weigerung beim Links- Rechts- Schauspiel fürs Stimmvieh mitzuspielen eingeholt und die PLUS um 15 Stimmen ein Mandat von den GRAS bekommen, womit sich endlich wieder eine „bürgerliche“ Koalition ausging. Allerdings sollte an dieser Stelle noch einmal im Speziellen darauf eingegangen werden, dass diese aus einem Schwarzen (das kann jeder lesen wie er will; stimmt beides in dem Fall), der später zugab doch beim BZÖ sein zu wollen und der Schutzpatronin der Homosexuellen und „Slowenenaktivisten“, der angeblich „unabhängigen“ PLUS, die damals noch bezeichnender Weise orange als Farbe für das Außenbild verwendete, bestand.

Das ging dann aber wieder nicht gut. Der Cartellverband gewann immer mehr Einfluss in der AG und Idehen wollte die Generation Orange aufmachen, während die PLUS mehr so einen GRAS-artigen Eindruck hinterließ. Also wurden sie bockig, dann ausgetauscht und schließlich fand zusammen, was zusammenfinden musste:  GRAS und PLUS, als Garanten für einen neoliberalen, globalisierten Markt mit leicht Orwell’schen Tendenzen in Fragen des Rauchverbots zum Beispiel, stürzten die Exekutive und übernahmen selbst kurz vor den Wahlen die ganze Infrastruktur.

Nur wie sollte die PLUS von ihrem seltsamen Image wegkommen? Eine Art „Frischzellenkur“ musste her. Ein DJ ohne ÖH-Erfahrung wurde zum Spitzenkandidaten gemacht und aus Orange wurde Violett. Schöne, neue PLUS. Endlich konnte es weitergehen mit den Erfolgen:

Die Studierendenproteste wurden in eine Ecke kanalisiert, wo sie wirklich keinen „Schaden“ anrichten konnten, das Studium der Musikwissenschaften wurde zu Grabe getragen, neue Parkgebührenpflichtige Zonen eingeführt und auch sonst glänzt die ÖH mit Rat- und Tatenlosigkeit.

Leider sehen auch die GRAS nur weg und tun das, was sie schon immer gemacht haben: Grüne Nachwuchs- Möchtegernpolitiker spielen und hoffen, dass sie einmal einen Job in der Partei bekommen, da sie ÖH-Erfahrung haben. Traurig, traurig, aber solange die „Grün“-nahen GRAS (die ja sofort nach den Wahlen ’09 in eine Koalition mit der PLUS wollte) brav wegschauen, wie sie es sonst auch so gerne tun, wird’s schon werden und die FPK kann schön mitreden in der angeblich so weltoffenen Studierendenvertretung an der Universität Klagenfurt. Auf die „Vorteile“ sind wir schon gespannt.

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